Reicht die gesetzliche Rente im Alter? (inkl. Rechenbeispiel)
Die gesetzliche Rente in Deutschland kämpft mit Problemen. Immer weniger Ruheständler können allein von der Rente leben. Die Altersarmut bedroht immer mehr Menschen. Reicht die gesetzliche Rente im Alter zum Leben?
Welche Probleme belastet die gesetzliche Rente?
Die gesetzliche Rente steckt in einem Dilemma. Der demografische Wandel in Deutschland zwingt die gesetzliche Rentenkasse, sich zwischen zwei gleichermaßen unangenehmen Dingen zu entscheiden. Sollen die Beschäftigten höhere Beiträge in die Rentenkasse zahlen oder noch später als mit 67 Jahren in Rente gehen dürfen? Oder soll die Rentenkasse die Zahlungen an die Rentner weiter reduzieren?
Was bedeutet Altersarmut?
Das Thema Altersarmut wird in den Medien und in der Öffentlichkeit immer häufiger angesprochen, weil viele Menschen in Deutschland davon betroffen sind. Man spricht von der Altersarmut, wenn das Einkommen im Alter nicht mehr ausreicht, um seinen Lebensunterhalt damit bestreiten zu können.
Warum die Rente bei vielen Versicherten gering ausfällt?
Eine hohe gesetzliche Rente bekommen im Alter nur die Beschäftigten, die im Erwerbsleben ein hohes Einkommen erzielen und viele Jahre einer Beschäftigung nachgehen. Denn nur dann werden hohe Beiträge in die Rentenversicherung einbezahlt, was zu einer guten Rentenanwartschaft führt. Die folgenden Gründe führen dazu, dass für viele Beschäftigte die Rente immer weniger zum Leben reicht:
- Immer mehr Menschen arbeiten als Geringverdiener in Minijobs oder in Teilzeit. Mit geringem Einkommen lässt sich keine passable Vorsorge fürs Alter aufbauen.
- Selbständige besitzen häufig keine ausreichende Altersvorsorge.
- Bei einer Erwerbsminderung besteht eine unzureichende Vorsorge. Es fehlt das Einkommen für eine private Vorsorge. Außerdem ist das staatliche Sicherungssystem bei Erwerbsminderung ungenügend.
- Wechselhafte und unterbrochene Erwerbsbiografien (Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Auslandsaufenthalt etc.) führen zu geringen Rentenanwartschaften.
- Die bisherigen Rentenreformen zur Stabilisierung des Rentensystems haben dazu geführt, dass die Leistungen an die Rentner tendenziell verschlechtert wurden. Die Zukunft der gesetzlichen Rente sieht düster aus.
Wie kann man sich vor Altersarmut schützen?
Die gesetzliche Rente alleine reicht nicht mehr aus, um im Alter ohne finanzielle Sorgen zu leben. Die Versorgungslücke muss durch eine private Vorsorge geschlossen werden. Hierzu gibt es verschiedene Anlageformen, teils mit und teils ohne staatlicher Förderung. Wichtig ist dabei, langfristig und kontinuierlich zu handeln und mit System vorzusorgen. Wer bereits in jungen Jahren Geld kontinuierlich für das Alter spart, kann bereits mit kleinen Beträgen ein beachtliches Vermögen aufbauen.
Einige Anregungen, wie Sie Schritt für Schritt fürs Alter vorsorgen können:
- Prüfen Sie Ihre Ausgaben und verabschieden Sie sich von nutzlosen Finanzverträgen. Überdies haben viele Verbraucher unnötige oder kostspielige Versicherungen. Investieren Sie die Einsparungen lieber in Ihre Altersvorsorge. Sie werden im Alter dankbar sein, dass Ihnen aus privaten Ersparnissen eine zusätzliche Rente zur Verfügung steht.
- Sichern Sie sich gegen existenzielle Risiken (z.B. Erwerbsminderung) sinnvoll ab. Wenn Sie erwerbsunfähig werden und damit kein Einkommen erzielen, können Sie nicht mehr für das Alter sparen. Im Übrigen erhalten Sie aus der gesetzlichen Rentenversicherung, wenn durch eine Erwerbsunfähigkeit keine Beiträge in die Rentenkasse fließen, im Alter nur eine Mini-Altersrente.
- Beginnen Sie so früh wie möglich für ihre Altersvorsorge zu sparen. Aus einer monatlichen Sparrate von 200 Euro werden bei 6 % Zinsen p.a. in 20 Jahre ca. 91.000 Euro und in 40 Jahren 383.000 Euro.
- Nutzen Sie die staatlichen Vorsorgeprogramme (Riester, VL-Sparen etc.) und schöpfen Sie konsequent Zuschüsse, Prämien bzw. Steuervorteile sinnvoll aus.
- Suchen Sie für Ihre Geldanlage kostengünstige und renditestarke Anlageformen. Prüfen Sie beim langfristigen Vermögensaufbau die Vorteile einer Aktienanlage. Die Anlage in Aktien birgt gewisse Risiken, aber auch hohe Chancen. Informieren Sie sich über Investitionsmöglichkeiten am Aktienmarkt. Wenn Sie in Aktien investieren, dann nur über Fonds mit geringen Kosten (ETF-Fonds) und einer breiten Streuung (z.B. MSCI World).
- Lassen Sie sich von einer unabhängigen Stelle (Verbraucherberatung, Honorarberater etc.) beraten und eine Ruhestandsplanung erstellen. Passen Sie diese Planung bei Bedarf ihrer aktuellen Lebenssituation (Heirat, Familie etc.) an.
Für Rentner wird es immer schwieriger, Ihren Lebensunterhalt mit der gesetzlichen Rente zu bestreiten. Immer mehr Leuten droht die Altersarmut. Wer jedoch sinnvoll und frühzeitig vorsorgt, kann die Rentenlücke durch eine kapitalgedeckte Privatvorsorge schließen.