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Vermögen streuen

Robert Aschauer
Autor: Robert Aschauer
Unabhängiger Finanzexperte - Dipl. Bankbetriebswirt (ADG) - Ruhestandsplaner

Die schwierigsten Fragen der Vermögensbildung und Geldanlage: Wie soll ich mein Geld anlegen? Nach welchen Anlagekriterien soll ich mein Vermögen streuen? Ist mir mehr Sicherheit oder mehr Ertrag wichtig? Hier erfahren Sie die Grundregeln für eine sinnvolle und vernünftige Vermögensstreuung.

Vier Anlageklassen stehen zur Auswahl

Pragmatisch betrachtet stehen Ihnen als Anleger nur folgende vier Anlageklassen zur Verfügung:

  1. Unternehmerische Beteiligungen (z.B. Aktien)
  2. Schuldscheine (z.B. Bankeinlagen oder Staatsanleihen)
  3. Rohstoffe (z.B. Gold, Öl, Zink etc.)
  4. Immobilien (vermietet oder selbstgenutzt)

Bei einer tieferen Betrachtung könnte man die vier Anlageklassen noch um folgende drei weitere Klassen ergänzen:

Mit Cash sind Bargeld und alle schnell verfügbaren Geldanlageformen (Sparguthaben, Festgeld, Tagesgeld, Geldmarktfonds etc.) gemeint. Kunstgegenstände spielen für die Mehrzahl der Anleger keine Rolle und Humankapital wird von vielen Anlegern nicht als Anlageklasse wahrgenommen. Dabei kann es für einen jungen Menschen wichtiger sein, in seine Ausbildung und Fähigkeiten zu investieren als sein Geld auf einem Sparkonto anzusammeln. Eine gute Ausbildung ermöglicht gute Beruf- und Erwerbschancen und damit gute Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese Investition kann über das ganze Arbeitsleben betrachtet die beste Rendite abwerfen.

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Jede Anlageklasse hat eine eigene Chancen-Risiko-Kombination

Wenn Sie zum Beispiel in die Anlageklasse Beteiligungen (Aktien, Weltauswahl) investieren, dann können Sie als Kapitalanleger langfristig mit einer bestimmten Rendite rechnen, müssen aber dafür ein entsprechendes Risiko eingehen. Egal, ob Sie in die Aktie A, Aktie B oder Aktie C der jeweiligen Aktienklasse anlegen.

Warum das so ist? Eine Anlageklasse, also eine Gruppe von Anlagen, ist immer den gleichen Einflussfaktoren ausgesetzt. Sind diese Faktoren positiv, dann wird die gesamte Anlageklasse davon profitieren und nicht nur einzelne Titel. Verändern sich zum Beispiel die Rahmenbedingungen für die Anlageklasse Beteiligungen (Aktien, Weltauswahl) durch eine aufkommende Weltwirtschaftskrise ins Negative, dann wird die gesamte Anlageklasse darunter leiden und es drohen Verluste. Gerade im langfristigen Zeitablauf werden die ähnlichen Risiko- und Renditemerkmale unterschiedlicher Anlagen der gleichen Anlagekasse deutlich.

Nicht der Zeitpunkt, nicht die Auswahl, die Mischung macht's!

Viele Anleger hoffen mit zeitaufwendigen Recherchen die richtige Geldanlage oder Anlageform und den optimalen Kauf- oder Verkaufszeitpunk für Ihre Anlage zu finden. Bei der hektischen Suche wird meist übersehen, dass nicht die Titelauswahl, d.h. die Anlage in einem bestimmten Titel einer Anlageklasse, oder der Kauf-/Verkaufszeitpunkt über den Erfolg bestimmen, sondern fast ausschließlich die gewählte Vermögensstruktur.

Diese Faktoren bestimmen die Vermögensstruktur

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Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass über 90 % der Rendite und damit das eingegangene Risiko von der Vermögensstruktur bestimmt werden. Die Titel- oder die Produktauswahl und der Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt spielen eine untergeordnete Rolle für die Rendite. Wichtig ist, dass Sie in der jeweiligen Anlageklasse investiert sind und das nach Möglichkeit breit gestreut.

Kriterien bei der Auswahl der Vermögensanlagen

Über die Zusammensetzung eines Anlagevermögens spielen folgende Kriterien eine wichtige Rolle:

Eine gewählte Vermögensstreuung sollten Sie in regelmäßigen Zeitabständen hinsichtlich Ihres gewählten Risiko-Rendite-Profils überprüfen. Bei Bedarf sollte die Aufteilung der Geldanlagen (Rebalancing) angepasst werden.

Vermögen streuen

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Wechselnde Favoriten

Nicht jede Anlageklasse bringt zu jedem Zeitpunkt die beste Rendite. Es ist völlig normal, dass die Favoriten im Laufe der Zeit wechseln. Einmal liegen Aktienanlagen in Punkt Rendite einsam an der Spitze, dann sind festverzinsliche Wertpapiere erfolgreich und im nächsten Moment sind die Anlageklassen Rohstoffe oder Immobilien angesagt. Anleger sind deshalb gut beraten, in Abhängigkeit Ihrer Risikoneigung, breit in alle Anlageklassen zu investieren und diese Vermögensstreuung langfristig beizubehalten. Kurzfristige Favoritenwechsel sollten bei einem langen Anlagehorizont vernachlässigt werden und nicht zu hektischen Kauf- und Verkaufsaktionen führen.

Lange Anlagehorizonte bei der Ruhestandsplanung

Wenn Anleger bei der Ruhestandsplanung nach dem Anlagehorizont befragt werden, dann denken Sie häufig nur an eine Anlagedauer bis zur Rente. Doch nach dem Renteneintritt soll das Leben ja weiter gehen und auch in der Rentenphase soll Ihr Geld Erträge erwirtschaften und Ihnen als Einkommen zur Verfügung stehen.

Ein Beispiel:
Ein 50-Jähriger hat nach der aktuellen Sterbetafel eine kalkulatorische Lebenserwartung von 91 Jahren. Sein Anlagehorizont liegt somit bei 41 Jahren (17 Jahre bis zum Rentenbeginn mit 67 Jahren und 24 Jahre in der Rentenphase). Er kann bei einem Teil seiner Geldanlagen durchaus eine längere Anlagedauer als die 17 Jahre bis zum Rentenstart einkalkulieren.

Bleiben Sie treu und unterdrücken Sie Emotionen

Die breite Masse der Anleger erliegt immer wieder dem so genannten Herdentrieb. Sie tun gerne das, was die meisten Menschen machen. Sie kaufen zum Beispiel dann Aktien oder Gold, weil alle Medien darüber berichten und diese Anlageklassen gerade die Favoritenrolle übernommen hat. So entstehen Börsenblasen und Übertreibungen bei der Bewertung von Anlageklassen. Die Mehrzahl der Anleger kann die Emotionen bei der Geldanlage nicht außen vor lassen. Sind Emotionen im Spiel, werden häufig vereinbarte Anlagegrundsätze aus Gier oder Angst über Bord geworfen und man verhält sich anders als geplant.

Handeln Sie clever, bleiben Sie Ihren getroffenen Anlagegrundsätzen treu und unterdrücken Sie Emotionen. Die Vergangenheit zeigt, dass Anleger, die Emotionen durch einen wissenschaftlichen und fundierten Investmentansatz ersetzen, erfolgreicher sind. Diesen Anlegern bleiben zahlreiche Börsenblasen und damit hohe Verluste erspart. Ein guter und unabhängiger Berater kann Sie dabei unterstützen.

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Fazit:
Grundsätzlich stehen Ihnen die Anlageklassen Unternehmerische Beteiligungen (z.B. Aktien), Schuldscheine (z.B. Bankeinlagen oder Staatsanleihen), Rohstoffe (z.B. Gold, Öl, Zink etc.) und Immobilien (vermietet oder selbstgenutzt) für die Vermögensstreuung zur Verfügung. Jede dieser Anlageklassen hat eine eigene Chancen-Risiko-Kombination. Das zeigt sich auch darin, dass langfristig nicht der Kauf-/Verkaufszeitpunkt oder die Auswahl eines bestimmten Anlageproduktes die Rendite bestimmt, sondern die grundsätzliche Zusammensetzung der Anlageklassen. Von Zeit zu Zeit wechseln in Punkt Rendite die Anlageklassen die Favoritenrolle. Die Mehrzahl der Anleger unterliegt dem so genannten Herdentrieb und bevorzugt bei der Geldanlage die gerade aktuellen Favoriten. Sind jedoch Gier und Angst die Entscheider für eine Geldanlage, entstehen Börsenblasen und Übertreibungen. Anleger, die sich von Emotionen leiten lassen, erleiden häufig hohe Verluste oder treffen die falschen Entscheidungen. Clevere Anleger bleiben Ihren Anlagegrundsätzen treu und ersetzen Emotionen durch einen wissenschaftlichen und fundierten Investmentansatz und streuen Ihre Geldanlagen entsprechend Ihrer Risikoneigung über alle Anlageklassen.
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Robert Aschauer
Über den Autor: Robert Aschauer
Der erfahrene Finanzexperte Robert Aschauer schreibt für einfach-rente.de über die Themen Rente & Altersvorsorge. Er ist Dipl. Bankbetriebswirt (ADG), Financial Planer, Kreditanalyst und Ruhestandsplaner und hat langjährige Praxiserfahrung im Bankwesen und als unabhängiger Honorarberater.

Der Artikel "Vermögen streuen" wurde am 07.03.2013 von Robert Aschauer verfasst.

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