Müssen Rentner eine Steuererklärung abgeben?
Rentner sind grundsätzlich zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, aber es gibt Ausnahmen. Doch ab wann müssen sie eine Erklärung abgeben? Wie hoch wird die Rente besteuert? Wie kann man Steuern sparen? Hier erfahren Sie, was Sie als Rentner bei der Steuer wissen müssen und wie Sie sich den vollen steuerfreien Rentenanteil sichern, der Ihnen zusteht.
Müssen Rentner Ihre Einkünfte versteuern?
Mit dem Eintritt in den Ruhestand endet nicht die Steuerpflicht. Im Gegenteil – Renter müssen, wie alle anderen Steuerpflichtigen auch, Ihr Jahreseinkommen versteuern. Zu den Einkünften zählen nicht nur die Rentenzahlungen und eventuelle Nebeneinkünfte, sondern auch die Einkünfte aus folgenden sieben Einkunftsarten:
- Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft
- Einkünfte aus Gewerbebetrieb
- Einkünfte aus selbständiger Arbeit
- Einkünfte aus nicht selbständiger Arbeit
- Einkünfte aus Kapitalvermögen
- Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- sonstige Einkünfte
Zu welcher Einkunftsart zählt die Rente?
Die Rentenzahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung gehören zu der Einkunftsart "sonstige Einkünfte". Die Renteneinnahmen sind zu versteuern, doch nicht immer fällt tatsächlich eine Steuerzahlung an, da nur ein Teil der Rente steuerpflichtig ist und Freibeträge zum Abzug kommen.
Wie hoch wird die gesetzliche Rente versteuert?
Für den steuerpflichtigen Rentenanteil ist das Renteneintrittsjahr entscheidend. Geht ein Arbeitnehmer im Jahr 2018 in Rente, beträgt der Besteuerungsanteil 76 Prozent der Rente. Wer dagegen im Jahr 2016 in Rente ging, muss "nur" 72 % des Rentenbetrags versteuern. Der Prozentsatz steigt jährlich an und ab 2040 sind die gesetzlichen Renten voll zu versteuern.
Ab wann müssen Rentner Steuern bezahlen?
Einkommensteuer müssen Rentner nur bezahlen, wenn die gesamten Einkommen aus den sieben Einkunftsarten den Grundfreibetrag übersteigen. Aber selbst dann ist nicht sicher, ob eine Einkommensteuer anfällt, da die meisten Rentner diverse Ausgaben abziehen können. Fallen die Gesamteinnahmen dadurch wieder unter den Grundfreibetrag, fällt keine Steuer an. In der Steuererklärung können Rentner unter anderem folgende Kosten bei der Steuer absetzten:
- Krankheitskosten
- Behindertenpauschbetrag
- Lohn- und Fahrtkosten für Helfer
- Heimkosten
- Kosten für Helfer im Haushalt und für haushaltsnahe Dienste
- Handwerkerrechnungen
- Spenden
- Altersentlastungsbetrag
Das Video "Muss ich meine Rente versteuern? Und wie viel?" informiert über die Steuerregeln bei Renteneinkünften. Zudem erklärt es wichtige Begriffe wie Besteuerungsanteil, Ertragsanteil und Rentenfreibetrag.
Was ist der Altersentlastungsbetrag?
Rentner, die zu Beginn des Steuerjahres 64 Jahre alt waren, erhalten im Rahmen der Steuererklärung einen Altersentlastungsbetrag. Rentnerehepaare können diesen Freibetrag doppelt nutzen. Dieser Freibetrag kürzt die Nebeneinkünfte wie Mieteinnahmen, Riester-Rente und betriebliche Zusatzvorsorge – nicht aber die gesetzliche Rente.
Müssen Rentner eine Steuererklärung abgeben?
Übersteigen die Einnahmen den Grundfreibetrag, dann müssen Rentner eine Steuererklärung abgeben. Liegen die Einnahmen unter den Grundfreibetrag, dann ist ein Antrag auf Ausstellung einer Nichtveranlagungsbescheinigung möglich. Liegt diese vor, ist die Abgabe einer Steuererklärung nicht notwendig. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Ihre Einnahmen beim Finanzamt angeben müssen oder nicht, dann sollten Sie sich steuerlich beraten lassen. Sprechen Sie hierzu mit einem Steuerberater oder schalten Sie einen Lohnsteuerhilfeverein ein.
Der steuerfreie Rentenanteil wird jedes Jahr geringer. Immer mehr Rentner werden deshalb steuerpflichtig, müssen einen Steuerbescheid abgeben und Steuern bezahlen. Doch sicher ist das nicht, da Rentner viele Ausgaben von der Steuer absetzen können und Steuern erst bei Überschreitung des Grundfreibetrages anfallen. In diesem Fall müssen Rentner eine Steuererklärung machen. Damit Sie richtig handeln und alle Vergünstigungen nutzen, sollten Sie sich steuerlich beraten lassen.