Besteuerung der privaten Rentenversicherung (mit Steuertabelle)
Von steuerfrei bis steuerbegünstigt – eine private Rentenversicherung bietet einige Steuervorteile. Ob Ansparphase, Auszahlphase oder Kapitalauszahlung, jede Vertragsphase bzw. Bezugsart wird unterschiedlich besteuert. Diese Steuerregeln sollten Sie kennen und für sich nutzen.
Was Sie in diesem Artikel erfahren:
- Welche Bedingungen müssen für eine Steuerbegünstigung vorliegen?
- Welche Steuervorteile gibt es in der Ansparphase?
- Wie hoch ist die Steuer bei einer Kapitalauszahlung?
- Wie wird die Rentenzahlung in der Auszahlphase besteuert?
- Ertragsanteils-Tabelle: Mit diesem Steuersatz müssen Sie rechnen.
Die private Rentenversicherung zählt zu den Klassikern bei der Altersvorsorge. Es handelt sich dabei um einen Versicherungssparvertrag. Der Vertragsinhaber zahlt monatlich Beiträge ein und am Ende der Spardauer kann er wählen, ob eine Kapitalauszahlung erfolgen soll oder eine lebenslange Rentenzahlung. Beim Tod des Versicherten enden der Vertrag und die Rentenzahlung. Der Staat fördert diese private Zusatzrente nicht direkt, sondern indirekt über Steuervergünstigungen.
Wie wird eine Rentenversicherung besteuert?
Rentenversicherungen werden in Sachen Steuer gegenüber sonstigen Kapitalanlagen bevorzugt behandelt, wenn einige Bedingungen erfüllt werden. Die Bedingungen für die Steuervorteile sind abhängig vom Jahr des Vertragsabschlusses.
Vertragsabschluss bis einschließlich 2004
Die Laufzeit der Versicherung muss 12 Jahre betragen und mindestens fünf Jahre müssen Sie Beiträge einbezahlt haben. Zudem muss der Todesfallschutz 60 Prozent der Versicherungssumme betragen.
Steuervorteil bei diesen Rentenversicherungen: Die Einzahlungen können als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden und Auszahlungen sind bei der Fälligkeit vollständig steuerfrei.
Vertragsabschluss ab 2005:
Die Laufzeit muss 12 Jahre betragen und die Police muss mindestens bis zum 62. Lebensjahr (für Verträge vor 2012: 60. Lebensjahr) laufen.
Steuervorteil bei diesen Rentenversicherungen: Bei der Kapitalauszahlung ist die Hälfte der Erträge mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern.
Rentenversicherungen in der Rentenphase: Welche Steuer fällt an?
Wird anstatt der Kapitalauszahlung eine Rentenzahlung gewählt, wird die lebenslange Privatrente mit dem Ertragsanteil besteuert. Der steuerpflichtige Anteil der Rente ist umso kleiner, desto älter der Versicherte bei Rentenbeginn ist. Bei einem Alter von 61 sind lebenslang 22 Prozent der Rente zu versteuern. Wird die Rente erst mit dem 63. Geburtstag ausbezahlt, sind 18 Prozent steuerpflichtig.
Ertragsanteils-Tabelle: Mit diesem Steuersatz müssen Sie rechnen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ertragsanteilsbesteuerung bei Rentenversicherungen. Der steuerpflichtige Ertragsanteil in Prozent ist vom Alter der versicherten Person beim Rentenbeginn abhängig.
Rentenbeginn im Alter von... | Ertragsanteil in % |
---|---|
60 Jahren | 22 % |
61 Jahren | 22 % |
62 Jahren | 21 % |
63 Jahren | 20 % |
64 Jahren | 19 % |
65 Jahren | 18 % |
66 Jahren | 18 % |
67 Jahren | 17 % |
68 Jahren | 16 % |
69 Jahren | 15 % |
70 Jahren | 15 % |
Lesebeispiel: Erhält eine versicherte Person mit 63. Jahren eine monatliche Rentenzahlung aus einer privaten Rentenversicherung über 500 Euro, dann sind 20 Prozent der Rente, also 100 Euro, bis zum Lebensende steuerpflichtig. In diesem Beispiel sind das pro Jahr 1.200 Euro. Bei einem persönlichen Steuersatz von 30 Prozent fallen 360 Euro Steuern an. Die Höhe des steuerpflichtigen Prozentsatzes ist abhängig vom Alter beim Rentenbeginn und dieser ändert sich in den Folgejahren nicht mehr.
Die Rendite spielt bei der Wahl eines Altersvorsorgeproduktes eine wichtige Rolle. Ein Steuervorteil wirkt sich positiv auf die Gesamtrendite aus. Rentenversicherungen bieten Steuervergünstigungen. Sie sind aber nur als Altersvorsorgeprodukt zu empfehlen, wenn die Gesamtrendite und der Anlageerfolg günstig ausfallen. Häufig ist das nur noch bei fondsgebundenen Rentenversicherungen der Fall. Besonders ETF-Policen bieten günstige Konditionen und schneiden in vielen Finanztests gut ab.