Eckrentner oder Standardrenter einfach erklärt!
Die Politiker sprechen gerne über ihn und auch im Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung taucht er auf: "Eckrentner" oder "Standardrentner". Dabei ist er nur ein Phantom und in der Wirklichkeit nicht anzutreffen. Denn der "Eckrentner" oder "Standardrentner" ist eine fiktive Person, die bei der gesetzlichen Rentenversicherung als Bezugsgröße und Vergleichsgröße zur Entwicklung des Rentenniveaus dient.
So wird der "Eckrentner" oder "Standardrentner" gerne definiert
Der "Eckrentner" oder "Standardrentner" ist eine Person, die 45 Jahre voll durcharbeitet, jedes Jahr stets den Durchschnittslohn aller Rentenversicherten bezieht und davon die vollen Beiträge in die Rentenkasse einbezahlt. Am Ende des Erwerbslebens hat er 45 Renten-Entgeltpunkte und bekommt davon die Altersrente.
Exkurs Entgeltpunkte:
Die Entgeltpunkte spielen eine wichtige Rolle bei der Rentenberechnung (Rentenformel).
Verdient der Versicherte in einem Arbeitsjahr die Höhe des Durchschnittseinkommens aller Versicherten, so wird Ihm ein Entgeltpunkt auf dem Rentenkonto gutgeschrieben. Liegt das Einkommen unter dem Durchschnitt, dann wird weniger als ein Entgeltpunkt gutgeschrieben. Die angesammelten Entgeltpunkte sind die Basis für die spätere Rentenhöhe.
Wenn ein Versicherter 60.000 Euro in einem Arbeitsjahr verdient und der Durchschnittsverdienst aller Versicherten liegt bei 36.267 Euro, dann werden 1,65 Entgeltpunkte (60.000 dividiert durch 36.267) auf dem Rentenkonto gutgeschrieben.
Ein Modell mit wenig Realitätsbezug
Das Rentenmodell "Eckrentner" oder "Standardrentner" hat nur eine geringe Aussagekraft beim Rentenniveau und spiegelt nicht die Realität. So lag der durchschnittliche Gesamtrentenzahlbetrag laut Rentenversicherungsbericht 2015 der Bundesregierung bei 1.013,42 Euro/Monat. Der "Eckrentner" oder "Standardrentner" hat eine sogenannte Bruttostandardrente von 1.314 Euro erhalten. Hier sieht man sehr deutlich, dass dieses Modell mit der Wirklichkeit nicht viel gemeinsam hat.
Die Infografik Der Eckrentner hat eine geringe Aussagekraft zeigt, dass eine echte Erwerbsbiographie in verschiedenen Phasen abläuft und Versicherte in der Rentenkasse einmal mehr oder weniger als der Durchschnitt aller Versicherten verdient und somit jedes Jahr unterschiedliche Entgeltpunkte sammeln. Die Mehrzahl der Rentenversicherten bekommt eine geringere Rente als der fiktive "Eckrentner" oder "Standardrentner".