Trotz Rentenerhöhung: Die Inflation macht Rentner ärmer
Ostrentner dürfen sich in 2013 über eine kräftige Rentenerhöhung von 3,29 Prozent freuen. Die Rentner im Westen müssen sich mit mickrigen 0,25 Prozent zufrieden geben. Rentenanpassungen werden anhand komplexer Verrechnungsformeln ermittelt und führen zu abweichenden Rentenerhöhungen in Ost und West. Eins haben alle Rentner in Ost oder West gemeinsam: Trotz Rentenerhöhungen verlieren sie an Kaufkraft. Die Inflation macht die Zugewinne wieder zunichte und unterm Strich werden die Rentner Jahr für Jahr ärmer.
Auch in Zukunft lange Gesichter in Ost und West
Rund 4 Millionen Rentner in Ostdeutschland und fast 16 Millionen West-Rentner hoffen jährlich auf eine satte Rentenerhöhung. Die Statistik weist jedoch ernüchternde Zahlen aus: In den letzten 13 Jahren gab es vier Nullrunden und mehrere Erhöhungen unter einem Prozent.
Auch in der nahen Zukunft werden die Rentenanpassungen leider nicht allzu üppig ausfallen können. Dafür sorgt neben den klammen Staatshaushalt unter anderem der so genannte Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser Faktor berücksichtigt das Verhältnis von Rentenempfänger zu Beitragszahler. Verändert sich die Verhältniszahl zu Lasten der Beitragszahler, wird die Rentenerhöhung gekürzt. Die demografische Entwicklung in Deutschland lässt für die Zukunft magere Rentenerhöhungen erahnen. Aktuell liegt das Verhältnis bei drei Beitragszahlern zu einem Rentner. Bereits im Jahr 2030 werden nur noch zwei Beitragszahler auf einen Rentner treffen. Wenig Spielraum für kräftige Rentenanpassungen.
Inflation in Deutschland
Ein weiteres Problem: Die Rentenerhöhungen reichen nicht mehr aus um die Inflationsrate auszugleichen. Betrachtet man die Rentenerhöhungen der letzten 13 Jahre nicht nominal, sondern real, wird die Geldentwertung spürbar. Die Rentner in Deutschland verlieren Jahr für Jahr an Kaufkraft.
Rentenanstieg in Westdeutschland nominal und real | |||
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Jahr | Rentenanstieg nominal | Inflation | Rentenanstieg real |
2000 | 0,60 % | 1,4 % | - 0,80 % |
2001 | 1,91 % | 2,0 % | - 0,09 % |
2002 | 2,16 % | 1,4 % | + 0,76 % |
2003 | 1,04 % | 1,1 % | - 0,06 % |
2004 | 0,00 % | 1,6 % | - 1,60 % |
2005 | 0,00 % | 1,6 % | - 1,60 % |
2006 | 0,00 % | 1,5 % | - 1,50 % |
2007 | 0,54 % | 2,3 % | - 1,76 % |
2008 | 1,10 % | 2,6 % | - 1,50 % |
2009 | 2,41 % | 0,3 % | + 2,11 % |
2010 | 0,00 % | 1,1 % | - 1,10 % |
2011 | 0,99 % | 2,1 % | - 1,01 % |
2012 | 2,18 % | 2,0 % | + 0,18 % |
2013 | 0,25 % | ? | ? |
Höhere Renten werden zunehmend stärker besteuert
Das Alterseinkünftegesetz 2005 hat zu einer neuen Besteuerungsgrundlage von Renten geführt. Die Reform bewirkt, dass mehr Rentner Steuern zahlen müssen. Deshalb lässt jede Rentenerhöhung die Steuerzahlung an den Fiskus ansteigt.
Durch das Zusammenspiel von Inflation und Steuertarif werden die Rentner gleich zweimal bestraft: Erstens reichen die Rentenerhöhungen nicht aus, um die Geldentwertung auszugleichen und zweitens müssen sie mehr Steuern auf die höhere Rente zahlen.
Die Rentner in Ost- und Westdeutschland erzielten in den zurückliegenden Jahren nur geringe Rentenerhöhungen. Ungünstige Rahmenbedingungen für die gesetzlichen Rentensysteme und die demografische Entwicklung lassen auch in naher Zukunft keine üppigen Rentenanpassungen erwarten. Zudem zehrt die Inflation an der Kaufkraft. Die Rentenanpassungen der letzten 13 Jahren konnten die Geldentwertung nicht ausgleichen. Die Rentner verlieren Jahr für Jahr an Kaufkraft und werden spürbar ärmer.