Berufsunfähigkeitsrente: Hilfe vom Staat oder selber vorsorgen?
Im Leben läuft nicht immer alles rund. Ein Unfall oder eine Krankheit kann dazu führen, dass Sie dauerhaft nicht mehr Ihren erlernten Beruf ausüben können oder arbeitsunfähig werden. Ohne ausreichendes Einkommen entsteht eine finanzielle Lücke, die in den schlimmsten Fällen Ihre Existenz bedroht und die gesamten Ersparnisse aufbracht. Die staatlichen Leistungen bei einer Berufsunfähigkeit reichen selten aus, um diese Lücke zu schließen, oder sind nicht vorhanden. Hier erfahren Sie, warum eine private Absicherung sinnvoll ist und auf welche Punkte Sie bei der Berufsunfähigkeitsrente besonders achten sollten.
Kurz erklärt: Wann besteht eine Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit?
Grundsätzlich liegt eine Berufsunfähigkeit vor, wenn Sie infolge einer Krankheit, Unfall oder Invalidität unfähig sind ihren Beruf auszuüben. Bei einer Erwerbsunfähigkeit können Sie nicht nur die erlernte oder bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben, sondern Sie sind überhaupt nicht mehr in der Lage zu arbeiten.
Welche Hilfe bekommen Sie bei einer Berufsunfähigkeit vom Staat?
Die gesetzliche Rentenversicherung hat die Leistungen bei einer Berufsunfähigkeit massiv gekürzt. Seit des Inkrafttretens der Reform vom 01.01.2001 besitzen nur noch die vor dem 2.1.1961 geboren Versicherten einen Rentenanspruch aufgrund von Berufsunfähigkeit. Eine Berufsunfähigkeit liegt bei der Rentenkasse vor, wenn die Versicherten wegen Krankheit oder Behinderung ihren bisherigen versicherungspflichtigen Beruf nicht mehr mindestens 6 Stunden täglich ausüben können. Anders ausgedrückt: Die staatliche Hilfe bei einer Berufsunfähigkeit ist sehr eingeschränkt und betrifft nur noch wenige Geburtsjahrgänge in der Rentenversicherung. Und wenn Sie täglich 6 Stunden und mehr arbeiten können, gibt es auch keine Erwerbsminderungsrente. Auf den Staat ist bei der Berufsunfähigkeitsrente kein Verlass: Eine private Absicherung ist zu empfehlen. Doch bevor Sie eine Versicherung abschließen, sollten Sie Ihren Bedarf und Ihre Versorgungssituation checken.
Absicherung durch privaten Versicherungsschutz
Viele Menschen beschäftigen sich nicht oder unzureichend mit den Themen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit. Dabei existieren vielfach erhebliche Absicherungslücken. Viele Verbraucher handeln nicht, da Sie unwissend sind, Ihnen ein Gesamtüberblick über die eigene Versorgungssituation fehlt oder Sie eine unzureichende Beratung durch Banken oder Fachleute erhalten haben. Dabei genügt in der Regel eine Status-Quo Betrachtung der existenziellen Risiken Tod, Berufsunfähigkeit und längerfristige Krankheit auf einem Blatt Papier. Darauf sollte folgendes notiert werden:
- Welche Risiken können Sie treffen?
- Wie hoch ist die aktuelle Absicherung für Sie und Ihre Angehörigen?
- Welche Leistung (Geldbetrag, laufende Einnahmen) benötigen Sie im Ernstfall?
Weicht die Ist-Situation von der gewünschten Soll-Situation ab, dann besteht eine Versorgungslücke und Handlungsbedarf.
Was ist wichtiger: Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine berufsunfähige Person ist nicht automatisch erwerbsunfähig. Eine Erwerbsunfähigkeit liegt erst vor, wenn eine Person aufgrund einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung keine Arbeit mehr ausüben kann. Eine erwerbsunfähige Person kann im Gegensatz zur einer berufsunfähigen Person auch in keinem anderen Beruf mehr arbeiten.
Die besten Tipps zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Vor dem Erreichen des Rentenalters wird jeder fünfte Angestellte und jeder vierte Arbeiter berufsunfähig. Jeder, der die Möglichkeit dazu hat und sich den Beitrag leisten kann, sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Dabei sollten Sie auf die Leistungsfähigkeit der Versicherung, auf eine ausreichende Höhe und auf diese vier Tipps achten:
- Frühzeitig abschließen: Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie immer so früh wie möglich abschließen. Je jünger Sie sind, desto günstiger ist der Beitrag für den Versicherungsschutz. Ein weiterer Vorteil: Sie haben eventuell noch keine Vorerkrankungen und bekommen dann einen Vertrag ohne Ausschlussklauseln bzw. ohne Risikozuschläge.
- Laufzeit bis zur Rente: Achten Sie darauf, dass der Vertrag nach Möglichkeit bis zu Ihrem Renteneintrittsalter läuft. Häufig enden die Verträge mit dem 60. Lebensjahr. Wenn Sie berufsunfähig sind, dann wird die Rente aus der Versicherung nur bis zum Ablauf, hier also bis zum 60. Lebensjahr, bezahlt. Im Ernstfall entsteht eine finanzielle Lücke bis zum Beginn der staatlichen Altersrente (Regelatlersgrenze: 67 Jahre).
- Vertragsklausel prüfen: Eine Zukunft ohne existenzielle Sorgen ist nur gewährleistet, wenn die Versicherung im Ernstfall auch die vereinbarten Leistungen bezahlt. Achten Sie deshalb sehr genau auf die Vertragsvereinbarungen. Ein Beispiel: Eine abstrakte Verweisungsklausel ermöglicht Versicherer, die Rentenzahlung bei einer Berufsunfähigkeit zu umgehen.
- Tarife vergleichen: Das billigste Angebot ist nicht immer die beste Versicherung. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung zählt die Qualität und die Leistung. Vergleichen Sie die Tarife von verschiedenen Anbietern. Es gibt auch günstige Versicherer, die das Qualitätsurteil "Sehr gut" von Verbraucherverbänden oder Stiftung Warentest erhalten.
Die Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit ist ein existenzbedrohendes Risiko. Auf die Absicherung durch die Rentenkasse ist kein Verlass. Nur eine gezielte Vorsorge durch eine private Versicherung bietet Ihnen einen ausreichenden Schutz. Ein früher Einstieg bietet viele Vorteile. Doch vor dem Abschluss sollten Sie Ihren Bedarf und die Versorgungslücken klären. Achten Sie auf einen ausreichende Höhe des Versicherungsschutzes und günstige Vertragsklauseln, damit Sie eine ausreichende Berufsunfähigkeitsrente bekommen.